Die ersten Jahre

 

Eigentlich hatten Frauen schon immer mein Leben bestimmt. Sie waren immer in meiner Nähe, aber meistens dort wo ich mich nie aufhielt. Es war auch nicht so, das mir jede Frau den Kopf verdrehte, dann würde ich heute vermutlich mir Genickstarre mein Dasein fristen. Nein, ich war einfach fasziniert von ihnen, von der einen mehr und der anderen weniger. Mehr, von denen, die ich nicht interessierte und weniger für die, denen ich interessierte. Gott sei dank war das nicht nur bei mir so, sondern auch bei allen anderen, na gut, bei mir sogar vermehrt, aber wen kratzt das heute noch. Die Zeit heilt bekanntlich all die Wunden.

Schon in der Schule hatte ich einen großen Beliebtheitsgrad, fragen sie mich nicht warum, vielleicht war es meine Ausstrahlung oder mein Charme den ich gelegentlich versprühte. Manchmal machte es mir wirklich Spaß, den Mädchen mit der Wahrheit zu konfrontieren, den das war meistens der Punkt, wo sie keinen Spaß verstanden. Natürlich hatte ich in meiner schulischen Laufbahn einige Verehrerinnen, nur irgendwie hatte ich es damals noch nicht heraus wie ich sie richtig einwickeln bzw. rumkriegen konnte, obwohl ich noch zu jung war, doch wie sagt man, "Früh übt sich wer Meister werden will". Offengestanden für einen Meistertitel hat es wohl nie gereicht, aber ich war mit vielen Dingen früh dran. Immerhin war ich auch noch sehr jung als ich geboren wurde.

Das änderte sich Schlagartig, als ich meine pubertäre Phase erreichte. Da machten mir nicht nur meine schmutzigen Gedanken sondern auch die unreine Haut zu schaffen. Ich bekam so richtig attraktive Dinger im Gesicht, nannte man gepflegter Weise "Pickeln". Zum Glück waren es keine normalen, nein es waren richtig monströse Dinger, die einem beim Anblick ein Gefühl des Grauens vermittelten. Man kann sich vorstellen wie ekelig die waren, jedoch jeder Nachteil hatte seinen Vorteil; nun war ich vor sexuellen Belästigungen vor Mädchen sicher. Die Frage war nur: "wollte ich das auch?"

Ich litt schon sehr darunter, wobei die Pickeln zwar von Heute auf Morgen auftauchten, aber leider nicht von Heute auf Morgen verschwanden. Das war für mich eine harte Prüfung, vielleicht sogar die schlimmste meines Lebens. Aber auch die Zeit der Abstinenz und Einsamkeit ging vorbei.

 

Es ist schon erniedrigend wenn man von Freunden hört wie schön es war und selbst saß man im Selbstmitleid badend, im trockenen. Der einzige Trost war, von dem zu träumen, was andere erlebten. Man fühlt sich so gedemütigt, erniedrigt und nicht zuletzt einsam. Kurz - da war das Leben scheiße. Ein Sprichwort sagt: "Auf den Regen folgt Sonnenschein". Ich meine der Regen ging ja noch, aber die lange bewölkte Zeit ging mir schon sehr nahe. Schließlich hatte ich das Gefühl, dass mir die Decke auf den Kopf fällt, ich war 14 Jahre und mein Liebesleben war genauso öd, wie die Schule nach dem Unterricht. Irgendwann sagte ich mir, so kann es nicht weitergehen. Die einzige Möglichkeit die mir in meiner grenzenlosen Panik einfiel war, Aufsehen zu erregen.

Na ja, das Aufsehen hatte ich wohl erregt, aber nur beim Direktor. Ich war schon wie die Tageszeitung, ich wusste zwar nicht sehr viel, aber ich erschien täglich. Irgendwie hatte ich weit über mein Ziel hinausgeschossen, die Späße die ich machte, fand meine Lehrerin bei weitem nicht komisch und wegen guter Führung wurde ich zur Strafe der Mädchen Schulmannschaft im Geräteturnen zugeteilt. Ich diente dort wohl als abschreckendes Beispiel, aber unter uns gesagt, es war richtig cool. Schließlich war ich genau dort wo ich ja auch hinwollte - und wie sie schwitzten, aber leider nicht meinetwegen. Der einige Nachteil war, dass wir getrennte Umkleidekabinen hatten. Aber immerhin hatte ich es bis zum Maskottchen der Schulmannschaft gebracht. Die Turnlehrerin  bemerkte wohl meine hinterhältigen Gedanken, den nicht umsonst sagte sie immer zu mir "ansehen, aber nicht anfassen, du verbrennst dir sonst die Finger". Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht wie heiß die Mädchen sein mussten. Sie wusste genau was ich mir dachte, - war das schon so offensichtlich?

Mein nächstes Talent das ich zur Geltung brachte, waren meine Gedichte die ich schrieb, ich war wirklich gut. Um kein Mädchen zu benachteiligen schrieb ich über jede ein Gedicht. Ich erreichte genau den Erfolg den ich haben wollte, den sie waren alle scharf auf mich, leider  aber nur um mich zu verprügeln. Man sagt zwar immer: "Ehrlich währt am längsten", aber die Chance der Bösartigkeit  der Mädchen zu entkommen schien eher gering, mir wurde auch klar wie verletzend die Wahrheit sein konnte, das traf mich auf verschiedenste Weise. Aber ich schrieb auch sinnvolle Gedichte, zum Beispiel über die Fußballweltmeisterschaft 1978. Der Direktor der Schule, der damals auch Sportreporter der Tagespost war, war so begeistert, er wollte sie unbedingt veröffentlichen. Was aber den Direktor gefiel, gefiel leider nicht meiner Mutter (man muss sie einfach lieben), sie war eher der Meinung, hätte ich wirklich Erfolg mit den Gedichten, wäre ich unter Garantie noch durchgeknallter als vorher. Am Rande bemerkt, schaffte es die Tagespost auch ohne meine Gedichte, in den Konkurs zu gehen.

Wir, mein Bruder und ich, wurden eigentlich sehr streng erzogen, Disco und Abends ausgehen kannten wir nur vom zuhören. Heutzutage sind schon Kleinkinder dort zu finden. Eines Tages schafften wir es, weit weg von der Mutterbrust. Wir durften ein Monat nach Kärnten zum Turnersee mit den Kinderfreunden. Ich wusste, dass ist meine Chance, wenn es dort nicht passiert, wird es nie passieren. Meinem Bruder schwor ich, es wird alles niedergerissen, was nicht innerhalb von 3 Sekunden auf den Baum sitzt. Allein am Schwur sah man wie dringlich die Situation schon war - kurz, sie eskalierte. Noch schlimmer konnte es nicht werden, denn bei meinem Glück das ich hatte, war ich in einem Feriendorf, wo es wieder einmal keine Mädchen gab. Es gab auch nur ein Feriendorf in Kärnten, wo es keine Mädchen gab und genau dort war ich. Ich wusste nicht, woran lag das nur, war ich vom Pech verfolgt, war ich zu gierig, oder hatte ich die Feriendorf - Beschreibung nicht richtig gelesen. Dennoch war es ein schöner Aufenthalt, auch wenn er nicht so ablief wie ich mir erhofft bzw. erträumt hatte.

 Auch in diesen Sommerferien war mir es nicht vergönnt. Als die Schule wieder begann wollte ich es mir nicht eingestehen, das überhaupt nichts gelaufen ist, zum Glück war es ja nicht das erste Mal, so wurde ich wenigstens unter dem Kapitel "Wiederholungstäter" eingestuft. Jedoch das Erste Mal punkten zu können wäre mir weit lieber gewesen. Das erste und einzige Thema in der Schule war natürlich nur, was im Sommer so gelaufen ist. Ich bin mir heutzutage nicht mehr sicher wie viel mir meine Jungs vorgelogen haben, aber es bogen sich mit Sicherheit die Balken. Andererseits ich war ja noch jung und dachte mir schon, dass ich früher oder später einmal Gelegenheit dazu haben werde.

Die Frage, die ich mir immer wieder stellen musste, was trieb mich?- war es mein verlorener Stolz, die Angst übrig zu bleiben, oder war es nur planlose geistige Verwirrung ? Viele die mich besser kennen würden eher behaupten, das es geistige Verwirrung sei, vermutlich haben die auch Recht damit, andererseits so genau will es sicher keiner wissen.

Irgendwie stürzte ich mich dadurch in tiefe Depressionen, wenn ich den Mut gehabt hätte, wäre ich damals sicher aus dem Kellerfenster gesprungen, nur leider war es erstens zu klein, zweitens zu hoch und drittens zu gefährlich. Aber wie sagte mein Großvater immer, "Depressionen sind da um sie auszuleben", - was immer er auch damit meinte.

In meiner Klasse gab es ein Mädchen, das mir eigentlich sehr gut gefiel, sie lauschte auf den schönen Namen ""Roswitha" und ich war darüber hinaus sehr angetan von ihr. In ihrer Gegenwart blieb mir immer im wahrsten Sinne des Wortes die Luft weg, denn eigenartiger Weise hatte sie immer das wahnsinnige Bedürfnis mich zu würgen. Ich wusste nicht woran es lag, vermutlich jedoch an meiner hemmungslosen, frechen und vorlauten Art, immer das zu sagen was ich mir dachte, doch was soll man tun, wenn jemand die Wahrheit nicht verträgt? Ich musste schon sehr früh erkennen, dass die Wahrheit gefährlich und nicht zuletzt gesundheitsschädlich sein kann. Dennoch hielt ich mich sehr gerne in ihrer Gegenwart auf, nicht nur deshalb weil sie die einzige war die mich beachtete, und sei es nur weil sie ihre Aufgabe vergessen bzw. nicht gemacht hatte. Ich hatte mir schon immer gewünscht, das mir ein Mädchen hemmungslos um den Hals viel, na ja es war vielleicht die etwas andere Art, aber alles was ich zunächst erwarten konnte.

Ich verstand damals nicht, warum es mit den Mädchen, die mir wirklich gut gefielen, einfach nicht klappen wollte. Ich weiß nicht, ich war doch absolut nicht hässlich, ich sah doch wirklich gut aus. Ok - Ok, um das Lachen im Hintergrund zu beruhigen, ich war vielleicht etwas selten, aber ich sah dennoch gut aus (zumindest für meine Verhältnisse). Vielleicht lag es auch an meiner Einstellung, oder an meiner unmissverständlichen Art, ich hätte an mir arbeiten sollen, aber unter uns gesagt, wer wollte schon gerne selbst an sich Hand anlegen?

 

Trauriger Weise gab es während der Schulzeit kein Erlebnis, über das es sich zu schreiben lohnt, auch keines bei dem es jemanden das zarte Rot ins Gesicht treiben würde. Halt, - da fällt mir ein außer ein Erlebnis, das nicht zuletzt auch mein weiteres Leben schlagartig veränderte.

Ich war damals in Sekirn am Wörthersee auf Schulendwoche, es war auch die letzte Chance meinen Jungs in der Schule zu beweisen, dass ich auch noch im Rennen bin, auch wenn ich in den letzten Jahren nur den Lehrern aufgefallen bin. Andererseits war es auch die letzte Möglichkeit während der Schule noch etwas fürs Leben zu lernen. Wie schon eingangs kurz erwähnt, bestimmte und beeinflusste das Erlebnis mein restliches Leben, dabei machte ich eine harte, traurige und nicht zuletzt sehr schmerzhafte Erfahrung. Das Mädchen um das es sich dabei handelte hieß Susi. Sie war ganz nebenbei bemerkt auch noch die Nachbarin von Roswitha, die ich zuvor schon erwähnte und nicht die Hände von meinem Hals lassen konnte. Susi war nicht der Typ, dem man ohne Rücksicht auf Verluste einfach nachpfiff, oder die einem beim Anblick ein schrilles und zugleich schlichtes „Wow“ entlockte, oder die einige Wünsche offen ließ, außer vielleicht den Wunsch sie nicht näher kennen zu müssen. Man kam auch bei intensiven Gesprächen mit ihr kaum ins stottern, außer vielleicht einer, aber der hatte auch ohne ihre Gegenwart Probleme beim reibungslosen sprechen. Aber sie war nicht zuletzt sehr nett und auch sehr umgänglich, - wenn man bei ihr einen guten Tag erwischte, (was eher selten war) Ich dachte mir nur, irgendwie und irgendwo war sie mit Sicherheit ein guter und netter Mensch, man musste sie einfach gern haben. Es war schon der letzte Abend der Schulendwoche, und auch die letzte Chance noch zu punkten. Die Tage davor waren nicht gerade das Gelbe vom Ei, aber wenigstens Langweilig war es nicht. An diesen Abend war das Tuning bzw. Styling mancher Mädchen einfach perfekt, natürlich gab es auch hier einige, bei denen jede Hilfe und Chance auf Hoffnung zu spät kam. Offengestanden mein Outfit war auch nie so besonders, aber ich versuchte wenigstens menschlich zu bleiben. Auf alle Fälle gelang es mir irgendwie die Gunst der Stunde zu nutzen, und ich flötete ihr einige Dinge ins Ohr, die sie scheinbar in den falschen Hals bzw. Ohr bekam, vor Erregung rastete sie jedoch völlig aus. In ihrer leidenschaftlichen Art, traf sie mich blitzartig am falschen Fuß, genauer gesagt, sie traf mich zwischen meinen Beinen, als genau dort wo es mit Sicherheit am meisten schmerzte. Ich machte dabei eine wirklich schmerzhafte Erfahrung, nur Männer wissen wie ich wirklich litt. Andersherum war sie die erste und einzige Frau, die mich wirklich zu Tränen rührte. Alles was ich daraus lernte, war; „Hüte dich vor Pferden die bereits beschlagen sind“. - Was immer es auch heißen mag.

Aber egal was ich versuchte, ich stand immer im Schatten der anderen Jungs, auch wenn keine Sonne in der Nähe war. Aber ich wusste, bzw. war davon überzeugt, früher oder später würde ich die Richtige finden. So nahm ich gezwungener Maßen den Abschied von der Grundschule, ohne wirklich ernsthaft in die Punkteliste gekommen zu sein. 

Man musste wohl grenzenlosen Humor besitzen, bei den Dingen, die ich so anstellte, aber kurz gesagt ich zog ewig den Kürzeren. Es gab sicher Tage, da konnte man mir die Besessenheit nicht austreiben. Irgendwann hatte ich den Punkt erreicht, an dem mich nicht einmal mehr meine Mutter in die Augen sehen konnte. Das einzige, dass ihr dazu einfiel, war eine psychologische Therapie bei einem echten Gehirnakrobaten bzw. Psychiater. Ich hatte sogar Spaß daran, den alten Herrn den Standpunkt der heutigen Jugend zu erklären. Den Standpunkt hatten sie wohl damals auch, nur waren sie  nicht so unberechenbar und durchtrieben. Heutzutage wird ein Mann der nicht kochen kann, nur sehr schwer eine Frau finden. Aber wer kennt sie nicht, die jungen Frauen; „Früher konnten sie kochen wie ihre Mütter, heute können sie saufen wie ihre Väter“.

Alles was mich interessierte, waren Dinge, die mich meinem Ziel näher brachten. Die Gelegenheit ließ nicht lange auf sich warten. Denn so wie jedem Feriensommer war "Happiness" am See via Camping  angesagt. Dass da die Hölle los war, konnte man sich wohl denken, immerhin war ich dort fast mit Heimvorteil gesegnet, weil ich da nach all den Jahren ohnehin fast jeden kannte. Auch die Anwesenheit meiner Eltern kam hier kaum zur Geltung. Wir waren dort eine Jugendgruppe die sich hier unter dem Motto "Alle Jahre wieder" bestehend aus Deutschen, Holländern, Belgier usw. zusammen fand. Wir trieben hier allerhand Unfug, belästigten die Senioren und alles was gerade noch kriechen konnte und nicht Herzinfarkt gefährdet war und vor allem nicht schneller laufen konnte als wir. Wir waren im Urlaub jede Nacht zusammen am Campingplatz und am Strand und machten so manchen Schweinekram. Jedoch machten wir nichts was wirklich Hand und Fuß hatte, - leider auch keine Ferkeleien mit den süßen Holländerinnen. Trotz allem hatten wir mächtig viel Spaß und es war die einzige Zeit in der ich mir wünschte nicht älter zu werden. Es war vielleicht damals nur sentimentaler Schwachsinn, aber jeder wusste, dass auch diese Zeit vergehen wird. Hier hatte ich auch Gelegenheit das erste Mal Discoluft zu schnuppern. Es war geil. Hierbei machte ich eine Erfahrung, die wohl jeder einmal gemacht hatte, dass die Frauen in der Nacht weit besser aussahen, als am Tag, - darum wurde wohl die Nacht erfunden um allen eine faire Chance zu geben. Aber die Hitze der Nacht ist wohl nicht nur zum schwitzen sondern auch zum fürchten gedacht.

Trotz allem lernte ich dort ein steiles Mädchen namens Sybille kennen. Sie war ein sehr nettes und gesprächiges Mädchen. Auch sie gehörte zu den Frauen der vielen Worte. Sie war der typische Beweis dafür, warum es "Vaterland und Muttersprache", sowie "der Mann ein Wort, - die Frau ein Wörterbuch" hieß. Leider war sie zusehends mit großer Nervosität bestraft. Sie steckte sich eine Zigarette nach der anderen ins Gesicht. An diesem Abend quatschte ich mich dumm und dämlich. Jeder der mich kennt, weiß, dass dies eines meiner leichtesten Übungen war. In dieser Beziehung war ich wohl richtig Hemmungslos, mir wäre zu diesem Zeitpunkt eine andere Hemmungslosigkeit weit lieber gewesen. Na ja, auf alle Fälle war ich nicht zu bremsen. Anhand der tollen Unterhaltung blieb es nicht aus, dass wir uns für den nächsten Tag am Strand verabredeten. Ich war wirklich gespannt, was mich erwarten wird, immerhin konnte ich es kaum erwarten. Es war ohnehin eines meiner ersten Verabredungen. Auf alle Fälle wartete ich schon hart darauf, sie wieder zu sehen. Ganz genau konnte ich mich weder an ihre Augen noch an ihr Gesicht erinnern, es war ja sehr dunkel. Aber ich wusste, das sie eine tolle Figur hatte, da konnte nicht viel schief gehen. Jedoch wie aus heiterem Himmel stand ein Mädchen vor mir, die mich mit den Worten "Hallo ich bin`s" begrüßte. Im ersten Moment war ich richtiggehend schockiert, was sich mir hier für ein Bild bot. Ich merkte richtig, wie ich von den Ohren aufwärts rot wurde. Auch ihr nettes Lachen konnte mir den Tag oder besser gesagt die Situation noch retten. Ich fiel aus allen Wolken als ich sie am Tag sah, wie man sich doch über Nacht ändern konnte, immerhin stand sie letzte Nacht unter dem Schutz der Finsternis. Nicht das ich der Meinung wäre, wir hätten uns besser wieder nachts getroffen, aber es wäre vielleicht doch besser gewesen. Das was ich am vergangenen Abend an Geschichten dick aufgetragen hatte, hatte sie an Makeup wohl ebenso dick. Doch dieser Umstand machte sie am Tage leider auch nicht ansehnlicher. Bei aller Bescheidenheit musste ich mir jedoch eingestehen, dass sie ansonsten ein recht nettes und liebes Mädchen war, und nicht unbedingt für ihr Aussehen die ganze Schuld trägt. Vom Hals abwärts war sie wirklich akzeptabel und sicher nicht von der Bettkante zu stoßen, wiederum hatte ich bisher noch nie Gelegenheit dazu. Sie wäre eher gut daran die Eltern zu verklagen. Jedenfalls versuchte ich mich ohne großen Schaden aus der Affäre zu ziehen. Nachdem ich jedoch ein Feingefühl wie ein Trampeltier hatte, wäre es mit Sicherheit besser gewesen den Mund zu halten. Mit den Worten "Gut siehst Du aus, dreh Dich um, vielleicht bist Du von hinten schöner", hatte ich ihr wohl den Tag versaut. Im Nachhinein tat es mir auch furchtbar leid, immerhin war ich auch kein Adonis, nur wollte ich für mein erstes Erlebnis der besonderen Art was Besonderes haben (diesen Gedanken hätte ich damals unter dem Motto "Träum weiter Kleiner" einstufen sollen). Eigentlich hatte ich gar kein Recht ihr so gemeine Ansagen zu liefern, das hatte sie auch wieder nicht verdient, immerhin wollte sie zu mir nur nett sein und das war sie auch. Zu diesem Zeitpunkt reagierte ich endlich einmal vernünftig, nicht so wie man es von einem jungen harmlosen Irren normal gewohnt ist. Denn immerhin wollte ich von einem Mädchen auch nicht so behandelt werden. Ich lud sie kurzum auf ein Eis ein, dadurch hatte den hinterher wenigstens das Gefühl auch etwas Gutes getan zu haben. 

Bei dieser Gelegenheit lernte ich ihre Schwester Elisabeth kennen, sie war genau der Typ Frau der mir gefiel. Sie hatte eine tolle Figur und sie war, was mir am meisten gefiel blond und hatte blaue Augen. Der Nachteil; sie war überheblich, sich ihres guten Aussehens bewusst, doch irgendwie geistig nicht ganz auf der Höhe. Sollten die Geschichten über Blondinen wirklich der Wahrheit entsprechen und sie tatsächlich strohdumm sein? Irgendwie konnte ich die Vorwürfe nicht ganz nachvollziehen. Andererseits wenn ich Elisabeth tief in die Augen sah, konnte ich tatsächlich die Rückwand von ihren Hinterkopf sehen. Oder bildete ich mir das nur ein? Diese Frau war irgendwie völlig durcheinander, aber ich glaube sie wurde schon so geboren. Ich konnte mit ihr aber über alles reden, sie verstand es zwar nicht, aber ich konnte mit ihr darüber reden. War ich schon so weggetreten, oder hatte ich zu tief ins Glas geschaut ohne es zu wissen? Aber wie auch immer, ich war mir sicher, bei dem, was ich da sah.

Irgendwie schreckte mich das furchtbar ab, ich machte nicht einmal in Gedanken den Versuch sie näher kennen zu lernen. Nicht ihrer Schwester wegen, oder deren Gefühle, nein eigentlich nur aus Gründen meiner Sicherheit. Nun stand das langersehnte Objekt meiner Begierde vor mir, bei der ich mit Sicherheit landen konnte, und ich rührte keinen Finger. Ich konnte gar nicht glauben. Sollte mir die Intelligenz einer Frau wirklich etwas bedeuten? Hatte mich der Umstand symbolisch kastriert?  Mein Vater pflegte immer zu sagen "Je dümmer sie ist, um so weniger Fragen stellt sie". Die Liebe auf den ersten Blick ist ohnehin nur für Männer die es furchtbar eilig haben. Ironische Zwischentöne dabei; Zuerst hat man sie im Herzen, dann auf dem Schoß und zu guterletzt am Hals. Nur mit dieser Einstellung würde ich nie ein Mädchen kennen lernen, also auf irgendetwas muss ich wohl verzichten.

 

Fortsetzung folgt …… (sofern ich nicht erschlagen werde….;-)))