Belastungen

 

Zeitlebens dachte ich, man fühlt sich nicht beengt,

wenn man ständig jedes Problem verdrängt.

Worüber sollte ich mich kränken,

bei viel Arbeit, gab’s kein Nachzudenken.

So manche Probleme blieben gut verborgen,

denn ich glaube: "Jeder Mensch hat seine Sorgen".

 

Da hilft kein Jammern und kein Streben,

solange wir in dieser Gesellschaft leben,

wo Mobbing, Streit und Angst regieren,

wo Hass und Stress uns dominieren,

wo Leistung uns zum Äußeren zwingt,

was uns gesundheitlich rein gar nichts bringt.

 

Was auch in meiner offenen Wunde reibt,

ist, was denn so mein Nachwuchs treibt.

Wenn ich bedenklich und traurig überleg,

trau ich meinem Sohn nicht übern Weg.

Bei ihm ging schon in der Schulzeit alles schief,

und auch heute noch, kriegt er sein Leben nicht in den Griff.

 

In meinem Job war ich, ohne Frage, sehr verbissen

und hab mir ihm wahrsten Sinn den Hintern aufgerissen.

12 Jahre durchgearbeitet und niemals krank,

selbstverständlich gab es dafür keinen Dank.

Gesundheitlich bekam ich irgendwann ein schlechtes Gewissen,

und dafür wurd’ ich einfach rausgeschmissen.

 

Ich schuftete Tag und Nacht, dachte nur daran,

dass ich mir etwas leisten kann.

Zu guter letzt und zwanghaft ungeniert,

hat meine Ex-Frau mich finanziell voll ruiniert.

Ich war geblendet und dachte wirklich nicht daran,

dass ein Mensch aus Geldgier ein Leben einfach so zerstören kann.

 

Ich glaubte niemals, dass es so schnell passiert,

dass man in ein paar Tagen die ganze Existenz verliert.

Alles wofür ich kämpfte war vergebens,

und das ist sicher nicht der Sinn des Lebens.

Jetzt steh ich da, hab nichts – bin wie neu geboren,

alles weg, nur den Kopfschmerz hab ich nicht verloren.

 

Klaus, Bad Aussee 20.04.2007

 

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